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Weltstillwoche 2023 – Stillen muss möglich sein

Nicht jede Frau weiss schon zu Beginn ihrer Schwangerschaft oder auch des Wochenbetts, ob sie ihr Baby
stillen möchte oder stillen wird. Die diesjährige Kampagne der Weltstillwoche steht unter dem Motto
„Stillen muss möglich sein“ für Frauen, die dies wünschen.
Die Erfahrung zeigt, dass eine positive Stillerfahrung mit einer kontinuierlichen Unterstützung einhergeht.
Unterstützung bedarf es zunächst einmal in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt beim
Stillbeginn, hier wird die Basis für die kommende Stillzeit gelegt. Die Grundbedürfnisse der ganzen Familie können vom Vater und von anderen Familienmitgliedern oder aus dem Freund:innen-Kreis versorgt werden. Diese stabile Basis braucht es, damit sich die frisch gewordene Mutter auf sich selbst und auf das Stillen konzentrieren und einlassen kann. In der Anfangszeit des„Wochenbetts“ geht es für die Mutter vorrangig darum, Zeit zu haben, wohl zu sein, das Baby kennenzulernen und sich aufeinander einzustimmen. Sich umsorgt zu fühlen, getragen und geschätzt zu werden – das Prinzip „mothering the mother“ ist die zentrale Ingredienz für die Entwicklung einer positiven Stillbeziehung.
Nach dieser ersten Zeit von familiärem Beistand und Support durch eine Hebamme ist zusätzlich die Unterstützung im weiteren (Arbeits-) Umfeld gefragt.
Wie sieht es da aus? Wie kann sich die Mutter gestärkt fühlen, im hektischen Arbeitsumfeld die Zeit zum Stillen oder Abpumpen zu nehmen?
Seit 2014 sind Betriebe gesetzlich dazu verpflichtet, Müttern die für das Stillen oder das Abpumpen von Milch erforderlichen Zeiten freizugeben und als bezahlte Arbeitszeit anzurechnen.
Der Geltungsbereich des Arbeitsgesetzes lässt nach wie vor zu viele Ausnahmen zu und ist somit nicht auf
alle Arbeitnehmerinnen anwendbar.
Hier sind Politik und Wirtschaft gefragt:
Das Recht auf bezahlte Stillpausen am Arbeitsplatz sollte überall gültig und selbstverständlich sein – auch
gemäss dem von der Schweiz ratifizierten Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO)
über den Mutterschutz.
Die diesjährige Kampagne unter dem Motto «Stillen muss möglich sein» soll dazu beitragen, ein
stillfreundliches Umfeld für Familien zu schaffen. Darüber hinaus ist Stillen der Schlüssel zur Umsetzung
nachhaltiger Ernährungsstrategien gemäss den UNO-Entwicklungszielen
(Sustainable Development Goals).
zusätzlich in Zeiten humanitärer Krisen aufgrund von Klimakrise und Kriegen ist Stillen eine sichere
und zuverlässige Nahrungsquelle.
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