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Welt-Frühgeborenen-Tag am 17.11.

Wir möchten deshalb den Kindern, die zu früh ins Leben starten mussten, ihren Familien und ihrem Umfeld Raum schenken. In der Schweiz kommen pro Jahr ca. 7% der Babys zu früh auf die Welt. Das heisst, sie werden vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren.

Wie für alle Neugeborenen und deren Familien ist der Start ins Leben mit viel Freude, Liebe, aber auch Unsicherheiten, Sorgen und einer grossen Umstellung verbunden.

Wenn ein Kind zu früh, krank oder mit Einschränkungen zur Welt kommt, kommen allerdings zusätzlich viele Ängste, eine grosse Ungewissheit und unzählige Fragen im Zusammenhang mit der Gesundheit/Krankheit dazu:  „Was erwartet uns? Wird unser Kind ein normales Leben führen können? Wird es überleben? Wird es jemals gesund sein?“

Ebenso bringt es oft einen mehr oder weniger langen Spitalaufenthalt mit sich. Je nach dem in welcher Schwangerschaftswoche das Baby geboren wird, welche Komplikationen oder Diagnosen noch dazukommen, kann eine Hospitalisation über mehrere Wochen bis Monate dauern. Für die betroffenen Familien heisst das, für diese Zeit eine Neuorganisation.

  • Wer kann wann im Spital sein?
  • Wer betreut die Geschwisterkinder in dieser Zeit?
  • Wie organisieren wir uns in Alltagstätigkeiten, wie essen, schlafen, arbeiten…?

Anstelle von Kuscheln, Babybeschnuppern, Familienzeit und dem ersten Bad sind Eltern eines frühgeborenen Babys ganz anderen Herausforderungen konfrontiert: mit Geräten, Apparaten und Alarmen, sie sehen ihr Kind mit Schläuchen, sie hören Fachbegriffe, die sie nicht verstehen.

Liegt ein Frühgeborenes noch im Inkubator, können die Eltern nicht ohne weiteres ihr Kind einfach hochheben, sondern sie strecken ihre Hände durch Öffnungen, um mit ihrem Baby in Berührung zu kommen. Sie freuen sich ganz besonders auf die «Känguru»-Stunden, in denen sie ihr Baby im Haut-zu-Haut-Kontakt zu sich nehmen dürfen. Wenn sie nicht gerade in der Nähe ihres Kindes sind, schrecken sie bei jedem Anruf hoch, weil sie befürchten, der Zustand ihres Babys hat sich verschlechtert.

Während andere ihren Familienzuwachs ihrem Umfeld vorstellen und sich gemeinsam freuen, verbringen Eltern und Geschwister von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen oft lange Stunden alleine im Spital. Sie sehen ihre Familien und Freunde während Wochen bis Monaten nur selten und wenn, dann oft im Spitalumfeld; für alle Betroffenen, ihre Familien und ihr Umfeld eine grosse Herausforderung.

Denn auch wenn sie sich von vielen professionellen und guten Fachpersonen umsorgt und betreut fühlen, die alle für das Wohl des Kindes und ihrer Familie kämpfen und diese Zeit möglichst angenehm und individuell auf die jeweiligen Familien abgestimmt gestalten, bleibt ein solcher Start ins Leben mit einem Kind eine prägende und nicht selten traumatisierende Zeit.

Umso wichtiger ist es, dass es in dieser Phase und auch in der Zeit danach Menschen gibt, die für diese Familien da sind. Die mit ihnen fühlen, zuhören, hoffen, trösten, Zuversicht schenken, an ihrer Seite sind und immer wieder für kleinere und grössere Lichtblicke sorgen. Manchmal braucht es Aufklärung, manchmal eine Schulter zum Anlehnen und manchmal tut ein Austausch mit Menschen gut, die ähnliches erlebt haben.

Verschiedene Menschen, Institutionen und Fachpersonen können gemeinsam betroffene Familien unterstützen und begleiten auf ihrem Weg.

Frühchen Schweiz bietet Familien, Angehörigen und Fachpersonen eine Anlaufstelle für Informationen, Peervermittlung und vieles mehr.

Freunde und Angehörige können mit kleineren und grösseren Gesten Wärme in diese Zeit bringen. Eine warme Suppe vorbeibringen, ein Kleidungsstück, dass dem Kind nicht viel zu gross ist oder ein schönes Nuschi, dass die Eltern sich ins Bett legen für eine Nacht und dann dem Baby im Spital lassen können, damit es den Duft der Familie bei sich hat.

Bei uns im A&O Laden haben wir z.B. Kleider ab Grösse 44, eine Auswahl an verschiedenen Nuschis und weitere nützliche und schöne Geschenkmöglichkeiten. Ausserdem bieten wir nach dem Spitalaustritt den Eltern auch eine individuelle Trageberatung an.  Mütter wenden sich gerne für eine Begleitung zum Stillen oder Stillen/Schöppelen an unsere Stillberatung.

Ein frühgeborenes Baby gibt den Takt vor und die Eltern werden zu Expert:innen für ihre Kinder und meistens auch für all die Probleme und Sorgen, die sie im Zusammenhang mit ihren Frühgeborenen haben. Sie lernen den Umgang mit einem Monitor, der Magensonde und vielem mehr, sie lernen Wörter kennen, die sie eigentlich nie brauchen wollten. Kein Kind und keine Familie wünschen sich einen solchen Start ins Leben und doch kämpfen sie jeden Tag und geben ihr Bestes. Und sie alle machen das wunderbar!

Wir denken heute ganz besonders an all die kleinen und grossen Kämpfer:innen und wünschen allen Familien, die eine solche Zeit hinter sich haben, noch mittendrin sind und allen, die unerwartet noch damit konfrontiert werden, alle Kraft der Welt und dass sie immer wieder auf Menschen treffen, die sie in dieser Herausforderung sehen, unterstützen und daran erinnern, dass sie ihre Aufgabe grossartig machen.

 

Bild: swissmom.ch

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